Stieler

Stieler
Stieler,
 
1) Adolf, Kartograph, * Gotha 26. 2. 1775, ✝ ebenda 13. 3. 1836. Sein Hauptwerk, »Stielers Hand-Atlas«, erschien 1817-22 in 50 Kupferstichblättern (1823-31 fünf Supplementlieferungen mit zusammen 32 Blättern), die Hundertjahrausgabe (10. Auflage, bearbeitet von H. Haack) 1925 in 108 Blättern in acht- bis zehnfarbigem Steindruck, die internationale Ausgabe ab 1934 (bis 1940; nicht vollendet) bei J. Perthes unter dem Titel »Grand Atlas de géographie moderne«.
 
 2) Joseph Karl, Maler, * Mainz 1. 11. 1781, ✝ München 9. 4. 1858, Vater von 3); war nach Studien in Wien (bei H. Füger), Paris (bei F. Gérard) und Italien ab 1812 in München tätig und wurde 1820 nach einem Aufenthalt in Wien (1816-20) bayerischer Hofmaler. Stieler malte v. a. idealisierende Porträts. (
 
Werke: Schönheitsgalerie für die Münchner Residenz. 38 Porträts schöner Frauen (1827-50; München, Schloss Nymphenburg);Goethe (1828; München, Neue Pinakothek); F. W. von Schelling (1835; ebenda).
 
 
J. S. 1781-1858, bearb. v. U. von Hase (1971);
 G. Hojer: Die Schönheitsgalerie König Ludwigs I. (41997).
 
 3) Karl, Mundartdichter, * München 15. 12. 1842, ✝ ebenda 12. 4. 1885, Sohn von 2); Mitglied des Münchner Dichterkreises, Mitarbeiter des Wochenblatts »Fliegende Blätter« in München; schrieb humorvoll-urwüchsige Dichtungen in oberbairischem Dialekt, auch Reisebeschreibungen und Gedichte in hochdeutscher Sprache.
 
Werke: Lyrik: Bergbleamln (1865); Weil's mi' freut! (1876).
 
Natur- und Lebensbilder aus den Alpen (herausgegeben 1886).
 
Ausgabe: Habt's a Schneid. Das K. Stieler-Hausb., herausgegeben von G. Goepfert (1975).
 
 4) Kaspar (Caspar) von (seit 1705), Pseudonym Filidor der Dọrfferer, Dichter und Sprachforscher, * Erfurt 25. 3. 1632, ✝ ebenda 24. 6. 1707; studierte Theologie und Medizin, war 1655-57 Soldat und studierte danach Jura. Stieler war zeitweilig als Sekretär im Dienst thüringischer Fürsten tätig und als »der Spate« Mitglied der »Fruchtbringenden Gesellschaft«. In seinem lexikalischen Werk »Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz« (1691) verzeichnete er den Wortschatz seiner Zeit. Albert Köster (* 1862, ✝ 1924) wies ihn 1897 als Verfasser der Sammlung »Die geharnschte Venus oder Liebes-Lieder im Kriege gedichtet« nach, die 1660 unter Pseudonym erschienen und lange Zeit Jakob Schwieger (* 1624, ✝ um 1667) zugeschrieben worden war; diese Sammlung enthält daseinsfreudige, sinnliche, zum Teil auch derbe Liebesgedichte. Stieler schrieb auch geistliche Lieder und Schauspiele sowie mehrere, seinerzeit sehr erfolgreiche stilistische, grammatikalische und lexikalische Handbücher. Seine in gewandten Versen und treffsicherem Stil abgefasste »Dichtkunst« wurde erst 1887 entdeckt und 1975 erstmals vollständig veröffentlicht.
 
Ausgabe: Die Dichtkunst des Spaten, herausgegeben von H. Zeman (1975).
 
 
A. Köster: Der Dichter der geharnschten Venus (1897);
 J. P. Aikin: Scaramutza in Germany. The dramatic works of C. S. (University Park, Pa., 1989).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stieler — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Stieler (1775–1836), deutscher Kartograf Arthur Friedrich Stieler von Heydekampf (1840–1923), deutscher Generalleutnant Bernhard Stieler (* 1940), deutscher Ingenieur Georg Stieler (Politiker)… …   Deutsch Wikipedia

  • Stieler — Stieler, 1) Adolf, geb. 26. Febr. 1775 in Gotha, studirte seit 1793 in Jena u. Göttingen die Rechte, wurde 1797 in Gotha Advocat u. im Ministerialdepartement angestellt, 1813 Legationsrath, 1829 Geheimer Regierungsrath u. st. 13. März 1836 in… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Stieler — Stieler, 1) Kaspar von, Schriftsteller, geb. 2. Aug. 1632 in Erfurt, gest. daselbst 24. Juni 1707, hat Erbauungsbücher sowie stilistische und sprachwissenschaftliche Werke verfaßt, unter denen sein »Teutscher Sprachschatz« (Nürnb. 1691) am… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Stieler — Stieler, Adolf, Kartograph, geb. 26. Febr. 1775 zu Gotha, Geh. Regierungsrat das., gest. 13. März 1836; sein »Handatlas« (1817 23 in 50 Blättern, durch Petermann, Berghaus, Vogel etc. vervollständigt, 9. Aufl. 1901 5; 2. Abdr. 1906; 100 Karten)… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Stieler [2] — Stieler, Jos., Porträtmaler, geb. 1. Nov. 1781 zu Mainz, seit 1820 Hofmaler in München, gest. das. 9. April 1858; die bayr. Schönheitengalerie [Tafel: Porträtmalerei II, 4], Goethebildnisse u.a. – Sein Sohn Karl S., Dichter und Schriftsteller,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Stieler — Stieler, Adolf, geb. 1775 zu Gotha, gest. 1836 daselbst als Geh. Hofrath, bekannt durch seinen trefflichen Handatlas (75 Blätter, Gotha 1817–23), der gegenwärtig von Petermann in neuer Bearbeitung erscheint …   Herders Conversations-Lexikon

  • Stieler — People named Stieler: *Joseph Karl Stieler, a German painter. *Adolf Stieler, a German cartographer. *Karl Stieler, a lawyer and author.Other uses of the word: *Stielers Handatlas, named after Adolf Stieler …   Wikipedia

  • Stieler — durch Entrundung aus mhd. stüeler »Stuhlflechter, hersteller« entstandener Berufsname. Bekannter Namensträger: Caspar von Stieler, deutscher Dichter und Sprachforscher (17./18.Jh.) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • STIELER —    a celebrated German cartographer, born at Gotha; his atlases are deservedly held in high esteem for their excellence (1775 1836) …   The Nuttall Encyclopaedia

  • Caspar Stieler — Kupferstich: Kaspar David von Stieler Kaspar von Stieler (* 2. August 1632 in Erfurt; † 24. Juni 1707 in Erfurt) war ein deutscher Gelehrter und Sprachwissenschaftler, der vor allem für das von ihm verfasste Wörterbuch bekannt wurde, das den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”